Harald Naegeli
Harald Naegeli, geboren 1939 in Zürich, wurde Ende der 1970er Jahre als der zunächst anonyme «Sprayer von Zürich» bekannt. Vorangegangen waren von 1956–60 eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Zürich und ein Aufenthalt an der École des Beaux-Arts in Paris. Seit 1977 sprayte er seine dynamisch-grazilen Figuren bei nächtlichen Aktionen auf nackte Betonwände oder in unwirtlichen Unterführungen, Treppenaufgängen, Tiefgaragen und anderen architektonischen ‹Nicht-Orten›, was höchst kontroverse öffentliche Reaktionen auslöste. Während er einerseits polizeilich gesucht wurde, zeigten sich viele Menschen auch jenseits der Kulturszene von seinen Zeichnungen und ihrer phantasievollen Platzierung fasziniert. 1979 wurde Naegeli in Zürich gefasst und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, fuhr aber im In- und Ausland mit seinen Spray-Aktionen fort, was ihm 1984 eine neunmonatige Gefängnisstrafe in der Schweiz eintrug. Nach einem halben Jahr entlassen, zog er aus politischen Gründen nach Düsseldorf, wo er sich verstärkt der Zeichnung und Graphik zu wandte. Auch hier präg te der subtile Strich sei ne Arbeiten, wenn auch auf introvertierte, tastende Art. Einen besonderen Stellen wert erlangte der Zyklus der großformatigen «Ur-Wolken», die sich aus Myriaden minimaler Striche und Punkte zusammensetzen und zum Teil auch als Fond für dar übergelegte figurative Zeichnungen dienen. Im Jahr 2020 kehrte Naegeli aus Düsseldorf nach Zürich zurück, wo er während des Corona-Lockdowns nochmals einen großen Totentanz-Zyklus sprayte.
Zürcher Totentanz |
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