Briefe aus Berlin

Briefe aus Berlin

Bernhard Echte (Hrsg.)
224 Seiten


Band 1 der Reihe «unbegrenzt haltbar»

Halbleinen, Fadengebunden mit Lesebändchen

ISBN 978-3-03850-015-5

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Er ist seit hundert Jahren ein Geheimtip, auf den sie alle geschworen haben: Kurt Tucholsky, Hermann Hesse, Hugo Ball, Joseph Roth, Heinrich Mann, Walter Benjamin. Dabei wußten nicht einmal seine Zeitgenossen, wo und unter welchen Namen er überall schrieb. Mindestens vier Pseudonyme hat er geführt, und viele seiner Texte erschienen unter Kürzeln wie «F. H.», «F. Ha.» etc. Seine Wirkungsmöglichkeiten litten allerdings auch unter den politischen Verhältnissen; im 1. Weltkrieg ging Hardekopf ins Exil in die Schweiz, während des zweiten war er bereits in Frankreich, wurde interniert und überlebte nur knapp. Seine Manuskripte gingen jedoch verloren, so daß sein Werk auf immer Fragment bleiben wird. Begonnen hat er als 25-Jähriger mit Berlin-Feuilletons in einer Provinz-Zeitung. Diese hellsichtig-charmanten Feuilletons eines literarischen Bohemiens, erst kürzlich wieder entdeckt, schildern das Berliner Leben zur Jahrhundertwende: die großstädtische Atmosphäre der Straßen im Wechsel der Jahreszeiten, die Entwicklung des modernen Theaters und der literarischen Cabarets, das Entstehen einer «Unterhaltungsindustrie» und viele mehr. Die Kaiserzeit, wie Sie sie noch nie gelesen haben!

«Den schönen, schweren Kopf in die Schultern gezogen, erschien uns Hardekopf 1912, im alten Café des Westens in Berlin, als Urbild des Dichters, destilliert aus viel Baudelaire und etwas Goethe. Eine phänomenale Anziehung ging von ihm aus, eine Flut von Nach ahmern seiner Haltung, Sprechweise, seines nervösen Stirnrunzelns, seiner überaus gepflegten Hände. In seiner Persönlichkeit bestand sein uns alle berührender Einfluß, und nicht nur in seinen gefeilten Gedichten, scharfsinnigen Essays und dichterischen Visionen. Ein romantisch-schöner Mensch von nobelster Gesinnung, von unbestechlicher Intelligenz, war er das Idol der Bohème-Generation vor und nach dem Ersten Weltkrieg.» Hans Richter