Newsletter 13/2017
«Ernst Würtenberger - ein deutscher Maler in der Schweiz» Ausstellungseröffnung und Begleitpublikation
Er war ein brillanter Porträtist und erfolgreicher Maler, ein meisterhafter Holzschneider, ein ebenso einfühlsamer wie didaktisch begabter Lehrer, ein analytisch denkender Kopf und scharfzüngiger Rhetoriker, ein gesellschaftlich vielfältig engagierter Netzwerker, treuer Freund sowie fürsorglicher Vater und Ehemann. Ernst Würtenberger, 1868 im südbadischen Steißlingen geboren, war von Geburt Deutscher, wuchs jedoch seit seinem achten Lebensjahr im schweizerischen Emmishofen, heute Kreuzlingen, auf und verbrachte zwischen 1902 und 1921 seine künstlerisch wichtigsten Schaffensjahre in Zürich. Hier machte er nicht nur Karriere als Porträtist, sondern auch in der örtlichen Kunstszene: Viele Jahre gehörte er der Sammlungs- und Ausstellungskommission der Zürcher Kunstgesellschaft an, hatte maßgeblichen Anteil an der Durchsetzung der modernen Kunst in der Limmatstadt, beriet namhafte Sammler und unterrichtete sieben Jahre an der Zürcher Kunstgewerbeschule. In über 400 Bildnissen und Genrebildern spürte er der menschlichen Individualität nach. Besonderen Stellenwert nehmen dabei die Portraits seiner Schriftstellerfreunde Emil Strauss, Hermann Hesse Jakob Bosshardt und anderen ein. Unter dem Eindruck von Ferdinand Hodler und Félix Vallotton fand er in Zürich zu einer eigenen Formensprache: In klarer körperlicher Zeichnung und fein charakterisiertem Gesichtsausdruck heben sich die Personen vor neutral hellem Hintergrund ab. Die Farbe wird in zurückhaltender Pinselschrift aufgetragen. Wirkungsvoll gesetzte Komplementärkontraste modellieren die Gesichter. Diese sachliche, ganz auf die Individualität des Modells konzentrierte Porträtkunst hat das öffentliche Bild der von ihm Dargestellten bis heute vielfach geprägt. Der Band erscheint zu den Ausstellungen in der Städtischen Wessenberg-Galerie Konstanz und im Hesse Museum Gaienhofen. Er stellt die erste Monographie zum Schaffen des Künstlers dar.
Ausstellung in der Städtischen Wessenberg-Galerie Konstanz vom 2. Dezember 2017 bis 1. April 2018 und im Hesse Museum Gaienhofen vom 3. Dezember 2017 bis zum 6. Mai 2018.
Barbara Stark: Ernst Würtenberger. Ein deutscher Maler in der Schweiz. 28 x 21 cm, 238 Seiten. ISBN 978-3-03850-040-7. CHF 32 / EUR 29.80
Gertrud Leutenegger im Bodman-Haus in Gottlieben
Im Bodman-Haus, dem Literaturhaus in Gottlieben am Bodensee, wird Gertrud Leutenegger aus ihrem neuen Prosaband «Das Klavier auf dem Schillerstein» lesen. Nimbus-Verleger Bernhard Echte moderiert im Anschluss ein Gespräch mit der Autorin. Elf Texte aus den Jahren 1989 bis 2016 versammelt der Band, und bereits die Titelgeschichte «Das Klavier auf dem Schillerstein» signalisiert, was alles geschehen kann, wenn die Kräfte der Phantasie zu wirken beginnen. Im Berliner «Tagesspiegel» betonte Ulrich Rüdenauer in seiner Rezension den besonderen Wert der kleinen Form: «Diese Prosaminiaturen (...) führen ebenso ins Zentrum der Arbeit von Gertrud Leutenegger wie etwa die kurzen Prosastücke Robert Walsers ins Zentrum des Werks von Walser führen. Sie enthalten kondensiert den Zauber, der auch andere ihrer Bücher auszeichnet. Und sie sind, jeder Text für sich genommen, kleine Kunststücke der Verdichtung. Erzählung, Essay, Erinnerungssplitter – dazwischen bewegt sich die Autorin behende hin und her, und es wäre ein Fehler, wollte man die Texte auf eine Form festlegen.» Paul Jandl berichtete schon im September in der NZZ von seiner Leseerfahrung: «Fasziniert schaut man in Gertrud Leuteneggers Bilder, und man sieht das nie Gesehene plötzlich wie Erinnerungen. Das ist es, was wirkliche Literatur kann.»
Bodman-Haus, Am Dorfplatz 1 in Gottlieben, Freitag, 1. Dezember 2017, 20 Uhr. Unkostenbeitrag: CHF 10.–, ermässigter Eintrittspreis CHF 8.– für Mitglieder der ‹Freunde des Bodmanhauses›. Platzreservierungen richten Sie bitte an sekretariat (at) bodmanhaus.ch oder melden sich telefonisch unter 071 669 34 80
Gertrud Leutenegger. Das Klavier auf dem Schillerstein. Prosa. 96 Seiten. CHF 22.80, EUR 19.80.
Die Berliner Secession in der Galerie Mutter Fourage - Vortrag von Anke Matelowski
Die Berliner Secession, eine der wichtigsten Künstlervereinigungen der Moderne in Deutschland, war Ausstellungsforum, Interessengruppe und Ort persönlicher Zusammengehörigkeit, aber auch erbitterter Rivalitäten. Bislang stand nur ihre «Blütezeit» bis 1913 im Fokus, dabei erreichte die Secession um 1928/29 einen neuen Höhepunkt und konnte sich bis in die Zeit der Naziherrschaft behaupten. Anke Matelowski hat in 15-jähriger Arbeit die Geschichte der Vereinigung neu erforscht und eine Vielzahl weitgehend unbekannter Quellen zutage gefördert. Zusammen mit dem Galeristen Wolfgang Imenhausen präsentiert sie das Buch, das im Oktober bei NIMBUS erschienen ist, in einem Vortrag mit Bildern.
Freitag, 8. Dezember 2017, 19 Uhr. Galerie Mutter Fourage, Chausseestr. 15 a, Berlin-Wannsee. Eintritt 10 EUR, ermässigt 8 EUR. Kartenreservierungen telefonisch unter 030 805 23 11 oder per Mail an karten (at) mutter-fourage.de
Anke Matelowski: Die Berlienr Secession 1899-1937. Chronik, Kontext, Schicksal. 680 Seiten, Halbleinen mit Lesebändchen. CHF 75 / EUR 68
«Zu Hause im 20. Jahrhundert» Buchvorstellung mit Albert M. Debrunner und Martina Kuoni in Dornach
Albert M. Debrunner stellt im «bebilderten» Gespräch mit Martina Kuoni seine im Mai erschienene Biographie über Hermann Kesten vor: «Zuhause im 20. Jahrhundert» Hermann Kesten.
Hermann Kesten (1900-1996) ist eine Jahrhundertgestalt. Kindheit und Jugend verbrachte er in Nürnberg, 1927 ging er als Cheflektor zum Verlag Kiepenheuer nach Berlin, 1933 ins Exil nach Paris. 1940 gelang ihm die Flucht aus dem französischen Exil in die USA. Dort rettete er bis zum Kriegsende, zusammen mit Thomas Mann, vom Nazi-Regime verfolgte Schriftsteller. Nach dem Krieg trug er wesentlich zu den Debatten der jungen Bundesrepublik bei.
Hermann Kesten verfasste zahlreiche Romane und Erzählungen, als Essayist machte er sich vor allem nach 1945 einen Namen. Kestens Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, neben Thomas Mann und Lion Feuchtwanger gehört er zu dem meist gelesenen deutschen Schriftstellern in den USA.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Kesten in einem jüdischen Altersheim in Riehen bei Basel, wo Albert M. Debrunner ihn noch persönlich kennenlernen konnte. Nach über 25 Jahren hat er sich entschlossen, sein Wissen über den Autor der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
«Ein wichtiges Buch». Manfred Papst, NZZ
«Diese Biographie über Hermann Kesten war überfällig.» Manfred Hammes, Badische Zeitung
«brillante Biographie» Dirk Kruse, Bayerischer Rundfunk
Buchvorstellung und Bühnengespräch am Mittwoch, 13. Dezember 2017, 19.30 Uhr im Forum Schwarzbubenland / neuestheater.ch, Bahnhofstrasse 32, Dornach. Eintritt frei
Albert M. Debrunner: «Zu Hause im 20. Jahrhundert» Hermann Kesten. 448 Seiten, Leinen mit Schutzumschlag. CHF 39.80 / EUR 36.00