Newsletter 9/2015

Lesetipps für Badi, Strand und Hängematte

Liebe Leserinnen und Leser,
 
so schön die Aufgabe, Bücher zu produzieren auch ist - einen Haken hat die Branche: Während andere rund um die Welt in die Ferien fahren, müssen wir Verlagsleute brav an den Novitäten für Herbst arbeiten - damit zur Frankfurter Buchmesse im Oktober alles parat ist. Wir bei NIMBUS haben es mit unseren Verlagssitz da sehr gut getroffen - nichts hindert uns in der Mittagspasue an einem Sprung in den Zürichsee oder einem Schläfchen im Garten der «Villa zum Abend-stern», um dann frisch gestärkt weiterzuarbeiten. Ihnen aber wünschen wir von Herzen schöne Urlaubstage, und möchten noch etwas Urlaubslektüre in Ihren Reisekoffer schmuggeln: Mit unseren drei Damen Suzanne Perrottet, Helen Hessel und Marianne Feilchenfeld-Breslauer am Strand werden Sie nämlich garantiert eine gute Figur machen. Einziger Nachteil: Die Urlaubszeit vergeht beim Lesen dieser spannenden Memoiren und Feuilletons wie im Flug ...


 
 

Lebendig erzählt die Schweizer Tanzlegende Suzanne Perrottet von ihrem ereignisreichen Leben: den Anfängen mit Jaques-Dalcroze in Genf und Hellerau, über die Zeit mit Rudolf von Laban auf dem Monte Veritá, über Dada und die Gründung ihrer Tanz-schule in Zürich, über die legendäre Schweizer Landesausstellung 1939 und die Entwicklung ihrer bewegungstherapeutischen An-sätze. Es hat wenige gegeben, die sich den Zielen des Modernen Tanzes so intensiv verschrieben haben wie Suzanne Perrottet. «Die Befreiung des Körpers» ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite, die Erinnerungen einer der «schillerndsten Figuren der Ausdruckstanz-Bewegung lesen sich weg wie nichts» (Dorion Weickermann, Tanz).

 

Man kennt sie aus Truffauts Film als die Frau, die Jules und Jim liebte, doch Helen Hessel war auch neben dieser amour fou eine Ausnahmeerscheinung. Seit 1925 berichtete sie als Korresponden-tin aus Paris: die brillanten Artikel sind eine Entdeckung und lustvoller Lesegenuss zugleich. «Ich schreibe aus Paris. Über die Mode, das Leben und die Liebe» kann man «als eine Chronik der Pariser Mode und ihrer führenden Modeschöpfer lesen, auch als kleinen Führer durch die Welt zwischen Picasso, Man Ray und den Surrealisten, aber es steckt mehr darin: eine beständige Reflexion des Verhältnisses von Haute Couture und Konfektion, von Eleganz und sozialer Öffnung der Mode» (Lothar Müller, SZ).
 

Ein faszinierendes Dokument einer Frau, die zeitlebens im Zentrum des künstlerisch-intellektuellen Lebens ihrer Epoche stand, sind Marianne Feilchenfeldt-Breslauers Memoiren. Als Fotografin gehörte zu den ersten Frauen, die in den 1920-er Jahren die Ateliers verließen, um als Reporterinnen zu arbeiten und auf Reisen zu fotografieren, später, nach dem 2. Weltkrieg, war sie die erste Frau, die Kunsthandel auf höchstem internationalem Niveau betrieb. «Bilder meines Lebens» ist ein «intimes Erinnerungsbild von einem wechselvollen Jahrhundert, erzählt mit dem preussi-schen Charme einer wachen Zeitzeugin.» (Brigitte Ulmer, NZZ)



Suzanne Perrottet: Die Befreiung des Körpers. Erinnerungen. Hg. von Giorgio Wolfensberger. 224 S., 64 Fotos. Fadengebunden, Halbleinen. CHF 36.00/EUR 32.80. ISBN 978-3-03850-002-5
 
Helen Hessel: Ich schreibe aus Paris. Über die Mode, das Leben und die Liebe. Hg. von Mila Ganeva. 380 S., 75 Fotos. Fadengebunden, Halbleinen. CHF 39.80/EUR 36.00. ISBN 978-3-03850-003-2
 
Marianne Feilchenfeldt-Breslauer: Bilder meines Lebens. Erinnerungen.  224 S., 40 Fotos im Duo-Ton. Fadengebunden, broschiert. CHF 24.00/EUR 22.00. ISBN 978-3-901742-80-6