Vernissage «Die Befreiung des Körpers» - Suzanne Perrottet
Veranstaltungsreihe «Verlagsabende und Gastveranstaltungen» Strauhof, wo rund 30 Deutschschweizer Verlage ein vielfältiges Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm präsentieren und einen Blick hinter die Kulissen des Büchermachens bieten.
Am Samstag, den 28. März findet unsere letzte Veranstaltung im Strauhof statt, wir präsentieren um 19 Uhr den neuen Titel «Die Befreiung des Körpers – Erinnerungen». Der Fotograf und Ausstellungsmacher Giorgio J. Wolfensberger führte mit Suzanne Perrottet zahlreiche Interviews und stellte daraus ihre Erinnerungen zusammen. Bernhard Echte wird sich mit ihm über die Entstehung des Buches und den Einfluss von Suzanne Perrottet auf die Schweizer Tanzlandschaft unterhalten.
Suzanne Perrottet ist eine Jahrhundertgestalt in der Entwicklung des modernen Tanzes. An allen Brennpunkten war sie als Pionierin mit dabei: in Genf und Hellerau mit Jaques-Dalcroze, auf dem Monte Verità mit Rudolf von Laban, in Zürich bei Dada, in den 1920er Jahren bei der pädagogisch-therapeutischen Verbreitung der neuen Bewegungs- und Ausdrucksformen, 1939 auf der legendären Schweizer Landesausstellung, nach dem 2. Weltkrieg als renommierte Lehrerin und international gefragtes Jury-Mitglied.
Dem neuen Tanz lag eine lebensreformerische Utopie zugrunde: Er sollte der Disharmonie von Körper, Seele und Geist entgegenwirken, wie sie als Folge der modernen Industriegesellschaft entstanden war. In der freien und ausdrucksvollen Bewegung sah man die Möglichkeit, die natürliche, ganzheitliche Harmonie des Menschen zurückzugewinnen. Dazu galt es, den Tanz von den Fesseln der Musik und Pantomime zu befreien und seine autonome Form wieder herzustellen. Zugleich sollte der Tanz nicht mehr eine Spezialdisziplin künstlerischer Artistik sein, sondern das Allgemeingut jeder gesunden Lebensform. Auch sein therapeutisches Potential war neu zu entfalten.
In der reichhaltigen Geschichte des Tanzes im 20. Jahrhunderts hat es wenige gegeben, die sich diesen Zielen ähnlich intensiv verschrieben haben wie Suzanne Perrottet – und noch wenigere, die so lebendig und amüsant davon zu berichten wussten.
Suzanne Perrottet hat ihre Erinnerungen am Ende ihres langen Lebens dem Zürcher Fotografen und Filmemacher Giorgio Wolfensberger erzählt mit dem Ziel, daraus ein Buch zu formen. Als sie am 10. August 1989 unerwartet starb, hatte sie etwa zwei Drittel ihrer Biographie Revue passieren lassen. Aus diesem Material entstand das vorliegende Buch – ergänzt um Erinnerungen von einigen Weggenossen dieser außergewöhnlichen Frau.
Datum und Ort Samstag, 28. März 2015 - 19:00 | Eintritt |