Leben nach dem Überleben

Siebzig Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung der Konzentrationslager vergangen. Die Überlebenden der Shoah wurden 1945 gerettet, doch schwere Traumata prägen ihr Leben bis heute.
Das Leben nach dem Überleben - was bringt es mit sich, und wie kann man es begleiten? Die Fotografin Helena Schätzle hat sich im Auftrag der Hilfsorganisation AMCHA aufgemacht, die Geschichten der Überlebenden neu zu dokumentieren. Die Bilder nehmen den Betrachter mit nach Israel, in Wohnungen, auf Spaziergänge und in bunte, lebendige Familien. Sie vermitteln intime Einblicke in eine wiedergewonnene Gegenwartsfreude, aber auch Momente tiefer Einsamkeit – Fotos, wie man sie von Überlebenden der Shoah in dieser Form noch nicht gesehen hat. Sie veranschaulichen die emotionalen Spuren, die der Holocaust hinterlassen hat – mit allen Nöten und Hoffnungen, die mit der Aufarbeitung der traumatischen Vergangenheit verbunden sind.
In engem Austausch mit den Überlebenden und ihren Nachkommen hat Helena Schätzle einen Band geschaffen, der die Präsenz der Vergangenheit und das andauernde Leid der Überlebenden nachvollziehbar macht und den Verletzungen der Seele eine Bildsprache gibt. Zugleich sind die Bilder Zeugnisse einer zutiefst beeindruckenden Vitalität und Lebensbejahung.
Jede der porträtierten Personen wird mit einer Kurzbiographie vorgestellt; in die Bildsequenzen sind Zitate der Überlebenden und ihrer Kinder einfügt. Die Texte sind deutsch, englisch und hebräisch wiedergegeben.
Der Band erscheint als Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung, die im Auswärtigen Amt, Berlin, startet und im Anschluß an zahlreichen weiteren Orten gezeigt werden soll. Frank-Walter Steinmeier hat zu dem Buch einen einleitenden Text verfaßt. Über die weiteren

Basierend auf dem Dokumentationsprojekt „Leben nach dem Überleben“ wurde eine dreisprachige Wanderausstellung (Deutsch, Englisch, Hebräisch) konzipiert, die am 28. Januar 2016 im Auswärtigen Amt in Berlin eröffnet wurde. Der Grundriss der Ausstellung evoziert durch eine labyrinthischen Gang einen Zwangsweg durch die Erinnerungen, in dessen Nukleus die Traumata als zentrales Moment das Innere dieser Erinnerungskonstellation ausmacht. Lebenswege, die vom Unvorstellbaren geprägt sind, deren Leben aber weiter ging und geht, so dass ein Weg ins Freie, aus dem Labyrinth heraus das Nachleben, als ein Überleben und Weiterleben eindrucksvoll zeigt. Nun wird die Ausstellung in der Citykirche St. Nikolaus in Aachen zu sehen sein.

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung:
Feierliche Eröffnung am 15. Januar um 19.00 Uhr mit der Fotografin Helena Schätzle und Lukas Welz.
Am 27. Januar, 15.00 Uhr steht die Ausstellung im Mittelpunkt der zentralen Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag.
Am 31. Januar, 19.00 Uhr liest Sabine Adler aus ihrem Buch „Weiterleben ohne Wenn und Aber“, das die Überlebende und AMCHA-Therapeutin Giselle Cycowicz porträtiert.
Am 1. Februar, 19.30 Uhr wird Juna Grossmann aus ihrem Buch „Schonzeit vorbei“ – einem erschütternden Bericht über den alltäglichen Antisemitismus – lesen.

Datum und Ort
Dienstag, 15. Januar 2019 - 19:00 bis Freitag, 1. Februar 2019 - 19:00

Citykirche St. Nikolkaus Aachen
An der Nikolauskirche 3,
52062 Aachen
Eintritt

frei