Édouard Vuillard 1868-1940
Édouard Vuillard 1868-1940
Dieter Schwarz (Hrsg.)140 Illustrationen
21,5 x 28,5 cm, fadengebunden, Broschur
ISBN 978-3-03850-000-1
vergriffen
EUR 36.00
Vuillard gehört zusammen mit Bonnard, Félix Vallotton, Maurice Denis und Ker-Xavier Roussel zu den Gründern und prägenden Figuren der Künstlergruppe der Nabis. In ihrem Kontext hat sich sein Werk charakteristisch entwickelt; hier gingen wesentliche Wirkungen von ihm aus. Die Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur fokussiert deswegen auf die Jahre 1893-1910, in denen sich Vuillards Bildauffassung heraus kristallisierte und der Kontakt unter den Künstlerkollegen, namentlich zu Vallotton, am intensivsten war.
Es sind insgesamt sechs Themenkreise und Entwicklungsstufen, die dabei veranschaulicht werden sollen: Zunächst die atmosphärisch dichten Intérieurs mit Mutter und Schwester aus den 1890er Jahren. Als Gegenstück zu diesen dramatisch inszenierten Darstellungen folgen die Familienszenen aus der Jahrhundertwende, in denen Vuillards kleine Nichte Annette im Zentrum steht. Mit dem Akt entdeckte Vuillard nach 1900 ein neues Thema, das auch in den Werken seiner Freunde Pierre Bonnard und Félix Vallotton seinen Niederschlag fand. Im Vergleich der Werke der drei Künstler lassen sich thematische Nähe und unterschiedliche Ausdrucksweisen verfolgen.
Um diese Zeit malte Vuillard auch seine ersten Landschaften, erst in der Umgebung von Paris, dann bei Vallotton am Genfer See, weswegen die Ausstellung und der Katalog entsprechende Werke beider Künstler vorstellen wird. Landschaftliche Motive zeigen auch die während der Sommer auf enthalte in der Bretagne gemalten Bilder von 1908/09, in denen Vuillard eine neue, summarische Malweise im größeren Format präsentiert. Die Folge der Intérieurs mit der am Tisch sitzenden Mutter, die von 1898 bis 1910 reicht, erlaubt es schließlich, den Wandel in Vuillards Bildauffassung anhand seines wichtigsten Modells eindrücklich zu erleben.
Der Katalog füllt ein seit langem bestehendes Desiderat in der Kunstliteratur zur klassischen Moderne. Er enthält zudem die auf Deutsch bislang unpublizierte Korrespondenz mit Vallotton