Harald Naegeli wurde ab Ende der 1970er Jahre mit seinen an Zürcher Straßen gesprayten Strichfiguren und den Verfolgungen durch die Justiz zu einer umstrittenen, von vielen Künstlern und Intellektuellen als Vertreter künstlerischer Freiheit und Rebellion verteidigten öffentlichen Person. Nach sechs Monaten Haft in der Schweiz ging er für Jahrzehnte nach Düsseldorf ins Exil, wie er es nennt. Strafbefehle bekam er auch dort. Heute ist der Pionier der Street Art über achtzig Jahre alt und krank, weshalb er zuerst auch gar nicht für das Porträt der Hamburger Dokumentarfilmerin Nathalie David zur Verfügung stehen wollte. Doch dann ließ er sich zu einem Gespräch vor der Kamera überreden, aus dem im Lauf der Zeit viel mehr wurde. (epd film)
Der Film von Nathalie David zeichnet das Bild eines inspirierenden, rebellischen, inzwischen 82-jährigen Naegeli, der unter dem Namen Der Sprayer von Zürich weltberühmt geworden ist. David nimmt dabei Rücksicht auf seinen kritischen Gesundheitszustand und fordert ihn doch immer wieder heraus. Sie bringt uns den Philosophen, den engagierten Künstler und Utopisten Naegeli näher, fragt, wie er denkt, was ihm wichtig ist und was die Intention seiner Aktionen ist. Wir erfahren es, wenn wir uns mit ihm auf die Suche nach seinen Werken begeben und die Straßen abfahren. Wenn wir einen enttäuschten Naegeli erleben, weil man seine Werke übermalt hat und einen glücklichen, wenn die Zeichnungen zwar verblasst, aber immer noch sichtbar sind. (swr.de)
Vor dem Film stellt Anna-Barbara Neumann das neue Buch von Harald Naegeli vor: DEN VOGELFLUG, DIE WOLKENBEWEGUNG MISST MAN AUCH NICHT MIT DEM ZOLLSTOCK. Der »Sprayer von Zürich«. Texte und Gespräche 1979–2022.
Die Einführung zum Film macht KP Flügel, Stiftung Wissensart.
Mhr Infos unter: https://www.kinoachteinhalb.de/programm/4607/harald-naegeli-der-sprayer-von-zuerich