Lesungen

1912 traf Hugo Ball, Theatermann in München, auf Emmy Hennings, eine exzentrische Diseuse und Muse, die erste Gedichte veröffentlicht hatte. Vier Jahre später gründeten die beiden in Zürich mit anderen das Cabaret Voltaire und damit den Grundstein für eine der inspirierendsten Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts. Doch kurz nachdem Hugo Ball auf der 1. Dada-Soirée im Zürcher Zunfthaus Zur Waag sein «Erstes Dadaistisches Manifest» vorgetragen hatte, ging er ins Tessin – und schrieb etwas ganz anderes: einen Roman (wie bürgerlich!) über das sogenannte «Lumpenproletariat» (wie bemüht!): den Roman "Flametti", erschienen 1918 bei Reiss in Berlin. Im Mittelpunkt steht das Schausteller-Ensemble, dem Ball vor seiner Dada-Zeit selbst angehört hatte: Flamettis Varieté-Ensemble. Weltberühmt auf der Zürcher Fuchsweide zählt es neben Flametti und seiner Jennymama u.a. Ausbrecherkönige, Feuerschlucker, Tiroler Jodler und die letzten Indianer vom Stamme der Delawaren zu seinen Mitgliedern. Des weiteren lernt man kennen: die üppige Mutter Dudlinger, den Krematoriumsfritze und seiner Freundin Fräulein Dada, zeitgemäss im feldgrauen Schneiderkostüm.. Flametti oder Vom Dandysmus der Armen“ ist Hugo Balls charmantestes und witzigstes Buch – und deswegen natürlich weitgehend vergessen, für die «happy few» aber «unbegrenzt haltbar». Deshalb hat es der Verlag NIMBUS. Kunst und Bücher in seine gleichnamige literarische Reihe aufgenommen, erstmals mit dem bislang ungedruckt gebliebenen Vorwort. Auch 100 Jahre nach der Entstehung des Textes gelten Flamettis wohltönende Worte: «Es ist eine Lust zu leben» bzw. zu lesen. Großes Indianer-Ehrenwort.

Verleger Bernhard Echte und seine Mitarbeiterin Julia Knapp führen im Leipziger TheaterPACK ein in die farbenfrohe Varieté-Welt Balls – ob jodelnd, feuerspuckend oder mit indianischem Kopfschmuck steht noch nicht fest, aber: für Überraschungen wird gesorgt sein!

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Prof. Ottfried Dascher präsentiert seine Biographie über den Sammler, Kunsthändler und Verleger Alfred Flechtheim (1878 - 1937), der bis heute wie kaum ein zweiter die ‹Goldenen 20er Jahre› verkörpert: Seine Berliner Kunsthandlung erlebte in jener Zeit einen kometenhaften Aufstieg und bestimmte mit Picasso, den Kubisten und neuen deutschen Künstlern die Debatten; sein Magazin «Der Querschnitt» erfand eine neue Mischung von Themen aus Kunst, Sport und Lebewelt. Legendär auch die glamourösen Feste der Galerie, auf denen sich die Prominenz des neuen Berlin drängelte: Filmstars und Hochfinanz, Preisboxer und Künstler jeder Couleur.
Begonnen hatte Flechtheim als Sohn einer vermögenden Familie von Getreidehändlern. Schon früh betätigte er sich als Sammler der Avantgarde und war der spiritus rector des «Sonderbund», dessen Kölner Ausstellung im Jahre 1912 der modernen Malerei in Deutschland zum Durchbruch verhalf. Ein Jahr später eröffnete Flechtheim in Düsseldorf eine eigene Galerie, die er wegen des Krieges jedoch bald wieder schließen mußte. 1919 wagte er den Neuanfang und expandierte bald nach Berlin. Zugleich packte ihn der «Verlegerrappel»: Er gründete den «Querschnitt» und brachte aufwendige Mappenwerke seiner Künstler heraus. In der Galerie gab sich die Crème de la Crème der Avantgarde die Klinke in die Hand: George Grosz, Renée Sintenis, Fernand Léger, Max Beckmann, Paul Klee und viele andere.
Mit dem Schwarzen Freitag und der Machtergreifung der Nazis findet all dies ein jähes Ende. Flechtheim hat Schulden, die antisemitische Repression zwingt ihn zur Liquidierung der Galerie, rastlose Reisen durch Europa beginnen. An allen Ecken fehlt Geld, dazu die Sorge um seine in Berlin verbliebene Frau. Am 9. März 1937 starb Alfred Flechtheim als gebrochener Mann in London.
Nach einem Vortrag von Prof Ottfried Dascher steht er in einem Podiumsgespräch dem Autoren und Museumsleiter Prof. Dr. Rainer Stamm und der Redakteurin Sabine Schicke Rede und Antwort. 

 

Der Abend ist eine Kooperationsveranstaltung von der Buchhandlung Thye mit dem Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Oldenburg.

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Pißsteuerzahler, Verlobungsweltmeister, Wortschöpfer, Pudelscherer, Biertrinker. Was war er nicht alles, der große unklassische Klassiker Jean Paul. Vor allem war er aber auch das: Ein Reisender. Auf seine Spuren kann man sich mit dem Jean Paul Taschenatlas begeben, der 30 Orte aus dem Leben des Umherziehenden mit eigenen Kapiteln vorstellt. 
Einen Eindruck vom Buch kann man im Rahmen einer Präsentation in Bayreuth gewinnen: Herausgeber Bernhard Echte und Verlagsmitarbeiterin Julia Knapp (ehemals Jean Paul 2013)präsentieren den Band am 191. Todestag des Dichters: am Montag, den 14. November um 20 Uhr in der Markgrafenbuchhandlung Bayreuth. Der Eintritt ist frei, beim anschliessenden Glas Wein darf in der Buchhandlung gerne noch eingekauft werden! 

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Am Berliner Tiergarten, in der Viktoriastraße 35, begann der Aufstieg der Moderne in Deutschland. Im Herbst 1898 wurde hier von den Vettern Paul und Bruno Cassirer der „Kunstsalon Cassirer“ gegründet; ab 1901 führte Paul Cassirer die Galerie alleine weiter. Von den Anfangsjahren der Galerie zeugen die ersten beiden Doppelbände zur Dokumentation des Kunstsalon Paul Cassirer. Nun legt der Verlag NIMBUS. Kunst und Bücher den dritten Teil vor. Auf 1.440 Seiten dokumentieren Bernhard Echte und Walter Feilchenfeldt in zwei Bänden die vier glanzvollsten Jahre der Galeriegeschichte. 1370 grösstenteils farbige Abbildungen zeigen auf, welche Strahlkraft der Berliner Kunstsalon auch weiterhin entwickelte.
Die Jahre 1910-1914 sind die Blütezeit der Klassischen Moderne und gleichzeitig der Vorabend des erstens Weltkriegs - und somit der Anfang der grauenvollen Schicksalsjahre Deutschlands im 20. Jahrhundert. Die glanzvolle Berliner Kunstszene war zugleich ein Kampfplatz, auf dem mit unzimperlichen Methoden gegeneinander vorgegangen wurde. Die Spaltung der Berliner Secession unter Cassirers Präsidentschaft im April 1913 ist dafür ein sprechendes Zeichen. Der vorliegende Band dokumentiert die politischen und sozialen Veränderungen - und natürlich die Ausstellungen im Kunstsalon Cassirer, von denen jede heute Museumsrang hätte: Pissarro und Renoir, Hodler und Corinth, Hofer und Beckmann wurden mit jeweils 40 bis 60 Werken gezeigt –gekrönt von einer van Gogh-Ausstellung mit 150 Bildern im Juni 1914, der größten, die es bis heute je gab.
Der Historiker Bernhard Echte und der Kunsthändler Walter Feilchenfeldt, Sohn des Galerieeigentümers nach dem Tod Cassirers im Jahr 1926, stellen den dritten Teil der monumentalen Dokumentation im Bücherbogen am Savignyplatz vor. 

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Buchvorstellung/Podiumsgespräch mit Bernhard Echte, (Autor der Dokumentation zum Kunstsalon Cassirer und Verleger von Nimbus. Kunst und Bücher), Walter Feilchenfeldt (Mit-Autor der Dokumentation zum Kunstsalon Cassirer, Präsident des Weltkunsthandelsverbandes a.D.) und Dr. Markus Bertsch (Kurator für den Bereich "Kunst des 19. Jahrhunderts" an der Hamburger Kunsthalle).

Am Berliner Tiergarten, in der Viktoriastraße 35, begann der Aufstieg der Moderne in Deutschland. Im Herbst 1898 wurde hier von den Vettern Paul und Bruno Cassirer der „Kunstsalon Cassirer“ gegründet; ab 1901 führte Paul Cassirer die Galerie alleine weiter.
Schon die erste Ausstellung präsentierte Spitzenwerke von Edgar Degas, gefolgt von hochkarätigen Bildern Monets, Pissarros und Renoirs. Im zweiten Jahr war unter anderem Manets „Déjeuner sur l’herbe“ zu sehen, jener berühmte Fanfarenruf der Moderne. Cézanne und Van Gogh wurden hier zum ersten Mal in Deutschland vorgestellt, Munch hatte seinen Auftritt ebenso wie Liebermann und die Künstler der Berliner Secession; Beckmann debütierte bei Cassirer, desgleichen Karl Hofer und Oskar Kokoschka. Die herausragenden Vertreter der Moderne wurden in einer Dichte und Qualität präsentiert, wie sie heute selbst in großen Museen nicht mehr geboten werden kann.
Der Historiker Bernhard Echte hat gemeinsam mit dem Kunsthändler Walter Feilchenfeldt, Sohn des Galerieeigentümers nach dem Tod Cassirers im Jahr 1926, die Geschichte des Kunstsalons erforscht. Die auf vier Doppelbände angelegte Publikation im Schweizer Nimbus-Verlag ist ein gleichermaßen verlegerisches wie kunstgeschichtliches Ereignis, liegt damit doch nicht nur ein kulturhistorisches Dokument ersten Ranges vor, sondern – gleichsam en passant – auch eine Geschichte der deutschen Kunstkritik, wie es sie bislang nicht gab.
Im Herbst 2016 erscheint der dritte Doppelband, der die Jahre 1910 bis 1914 umfasst, die als die glanzvollste Zeit der modernen Kunst in Berlin gelten. Aus diesem Anlass kommen die Autoren exklusiv zu uns in die Hamburger Kunsthalle, stellen ihr Werk und die Geschichte der Galerie Cassirer vor (die von 1901 bis 1906 auch eine Filiale in Hamburg hatte) und sprechen darüber mit Markus Bertsch, Leiter der Galerie 19. Jahrhundert der Hamburger Kunsthalle. 

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Szenische Lesung aus den Memoiren der Schweizer Tanzlegende Suzanne Perrottet und den Interviews der revolutionären Choreographin Pina Bausch. Beide Frauen realisierten mutig neue Tanz- und Lebenskonzepte – «Suzy» am Anfang, Pina am Ende des 20. Jahrhunderts.

Suzanne Perrottet (1889-1983) folgte Jaques-Dalcroze nach Hellerau, wurde Tänzerin und unterrichtete Tanz; ihre berühmteste Schülerin war Mary Wigmann. Sie verliess Hellerau, um Rudolf von Laban auf den Monte Verità zu folgen, ging dann mit ihm nach Zürich, wo sie eine eigene Bewegungsschule gründete, die sie bis ins hohe Alter führte.


Pina Bausch (1940-2009) gilt als Pionierin des modernen Tanztheaters und ist eine der wichtigsten Choreografinnen des 20. Jahrhunderts. In Interviews erzählte sie von ihrer Bühnenarbeit, aber auch von ihrer Kindheit, der Ballettausbildung in Essen und New York, von Menschen, Reisen und Städten.

Veranstaltung im Rahmen von «Zürich liest» 2016. Eine Kooperationsveranstaltung von NIMBUS. Kunst und Bücher und der Stiftung Righini-Fries. Es lesen der Verleger Bernhard Echte und seine Mitarbeiterin Julia Knapp vom Verlag Nimbus.

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Es begann 1912 mit einer zufälligen Begegnung: Hugo Ball, der Theatermann an den Münchner Kammerspielen, trifft auf Emmy Hennings, die exzentrische Diseuse und drogensüchtige Muse bedeutender Männer, die gerade ihre ersten Gedichte veröffentlicht hat. Vier Jahre später gründen die beiden an der Zürcher Spiegelgasse, gemeinsam mit Hans Arp, Tristan Tzara, Richard Huelsenbeck, Marcel Janco u.a. das Cabaret Voltaire und legen damit den Grundstein für eine der inspirierendsten Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts.

Doch kurz nachdem Hugo Ball auf der 1. Dada-Soirée im Zürcher Zunfthaus Zur Waag sein «Erstes Dadaistisches Manifest» vorgetragen hatte, ging er ins Tessin – und schrieb etwas ganz anderes: einen Roman (wie bürgerlich!) über das sogenannte «Lumpenproletariat» (wie bemüht!): den Roman "Flametti", erschienen 1918 bei Reiss in Berlin.

Im Mittelpunkt steht das Schausteller-Ensemble, dem Ball vor seiner Dada-Zeit selbst angehört hatte: Flamettis Variété-Ensemble.

Weltberühmt auf der Zürcher Fuchsweide zählt es neben Flametti und seiner Jennymama u.a. Ausbrecherkönige, Feuerschlucker, Tiroler Jodler und die letzten Indianer vom Stamme der Delawaren zu seinen Mitgliedern. Des weiteren lernt man kennen: die üppige Mutter Dudlinger, den Krematoriumsfritze und seiner Freundin Fräulein Dada, zeitgemäss im feldgrauen Schneiderkostüm..

«Flametti oder Vom Dandysmus der Armen“ ist Hugo Balls charmantestes und witzigstes Buch – und deswegen natürlich weitgehend vergessen, für die «happy few» aber «unbegrenzt haltbar». Deshalb hat NIMBUS es in seine gleichnamige literarische Reihe aufgenommen, erstmals mit dem bislang ungedruckt gebliebenen Vorwort. Auch 100 Jahre nach der Entstehung des Textes gelten Flamettis wohltönende Worte: «Es ist eine Lust zu leben» bzw. zu lesen. Großes Indianer-Ehrenwort.

Verleger Bernhard Echte und seine Mitarbeiterin Julia Knapp führen am Donnerstag, den 24. November um 20 Uhr ein in die farbenfrohe Varieté-Welt Hugo Balls - ob jodelnd, feuerspuckend oder mit indianischem Kopfschmuck steht noch nicht fest, aber: für Überraschungen wird gesorgt sein! 

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Er ist seit hundert Jahren ein Geheimtipp, auf den sie alle geschworen haben: Kurt Tucholsky, Hermann Hesse, Hugo Ball, Joseph Roth, Heinrich Mann, Walter Benjamin. Dabei wussten nicht einmal seine Zeitgenossen, wo und unter welchem Namen Ferdinand Hardekopf (1876-1954) überall schrieb. Mindestens vier Pseudonyme hat er geführt, und viele seiner Texte erschienen unter Kürzeln wie «F.H.», «F.Ha.» etc.

Seine Wirkungsmöglichkeiten litten jedoch auch unter den politischen Verhältnissen; im 1. Weltkrieg ging Hardekopf ins Exil in die Schweiz, während des zweiten war er bereits in Frankreich, wurde interniert und überlebte nur knapp. Seine Manuskripte gingen verloren, so dass sein Werk auf immer Fragment bleiben wird.

Auch wenn der Dreh- und Angelpunkt seiner ersten Lebenshälfte Berlin war, liegt der Ort seiner literarischen Debuts – in Eisenach! Hier gab ihm Philipp Kühner, der Verleger der "Eisenacher Tagespost" (der später auch das Eisenhacher Richard-Wagner-Museum mitbegründete) ab 1899 für drei Jahre eine journalistische "carte blanche": Einmal im Monat durfte Hardekopf aus der Reichshauptstadt berichten, und der angehende Autor tat dies auf die charmanteste – und ungewöhnlichste Weise. Kaiser und Hof, Adel und Militär ließ er mit leichter Hand beiseite und berichtete statt dessen vom Leben auf den Straßen, von Theatern und Variétés, von fragwürdigen Bohemiens und von der Zensur verbotenen Autoren. Das Kaiserreich? Einmal ganz anders! Und frisch wie am ersten Tag.

NIMBUS-Verleger Bernhard Echte und seine Mitarbeiterin Julia Knapp präsentieren in einer szenischen Lesung den Band mit diesen Eisenacher Berlin-Texten, die erst kürzlich wiederentdeckt und herausgegeben wurden.

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Flamettis Variété-Ensemble auf der Zürcher Fuchsweide ist weltberühmt: Zum pittoresken Personal zählen Ausbrecherkönige, Feuerschlucker, die letzten Indianer vom Stamme der Delawaren, Tiroler Jodler sowie der Krematoriumsfritze und seine Freundin Madame Dada.
 
Lange war Hugo Balls "kleiner Roman" Flametti oder Vom Dandysmus der Armen weitgehend vergessen, unter Kennern gilt er jedoch als sein charmantestes und witzigstes Werk. Der für großformatige Bildbände und Fotografie-Monographien bekannte Schweizer Verlag NIMBUS hat Balls Flametti nun in seine kleine literarische Reihe unbegrenzt haltbar aufgenommen, ergänzt um das bislang unveröffentlichte Vorwort. Auch 100 Jahre nach der Entstehung des Buches gilt: "Es ist eine Lust zu leben" bzw. zu lesen. Tun Sie es: Flametti wird Ihr Leben in ungeahnter Weise bereichern. Großes Indianer-Ehrenwort.
 
Verleger Bernhard Echte und seine Mitarbeiterin Julia Knapp führen am Mittwoch, den 22. Juni um 19 Uhr in der Hamburger Buchhandlung Sautter und Lackmann ein in die farbenfrohe Varieté-Welt Hugo Balls und stellen weitere Titel aus dem Programm von NIMBUS vor - ob jodelnd, feuerspuckend oder mit indianischem Kopfschmuck - für Überraschungen wird gesorgt sein.
 
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«Eine große Ausnahme ist Ferdinand Hardekopf, dem der Tabubruch in Serie gelang und der dabei formal vorbildhaft wirken konnte. Ein großer Kenner der Sprache, ein Könner, der kein Blatt vor den Mund zu nehmen braucht, dies, ohne je ins Rüde abzurutschen.»
Thomas Kling, Die Zeit

Er ist seit hundert Jahren ein Geheimtipp, auf den sie alle geschworen haben: Kurt Tucholsky, Hermann Hesse, Hugo Ball, Joseph Roth, Heinrich Mann, Walter Benjamin. Dabei wussten nicht einmal seine Zeitgenossen, wo und unter welchem Namen er überall schrieb. Mindestens vier Pseudonyme hat Ferdinand Hardekopf (1876-1954) geführt, und viele seiner Texte erschienen unter Kürzeln wie «F.H.», «F.Ha.» etc.

Seine Wirkungsmöglichkeiten litten jedoch auch unter den politischen Verhältnissen; im 1. Weltkrieg ging Hardekopf ins Exil in die Schweiz, während des zweiten war er bereits in Frankreich, wurde interniert und überlebte nur knapp. Seine Manuskripte gingen verloren, so dass sein Werk auf immer Fragment bleiben wird.

Der Dreh- und Angelpunkt seiner ersten Lebenshälfte war jedoch Berlin. Im «Café des Westens» gehörte er zur Stammbesetzung der Bohème, obwohl er tagsüber einem verantwortungsreichen Beruf nachging: als Stenograph des Reichtstages. In Berlin hat Hardekopf auch literarisch debütiert: Mit Feuilletons über die Stadt, ihre Theater und Variétés, das Leben auf den Straßen und die Entwicklung der jungen Literatur – scharfzüngige Prosastücke, witzig und klug beobachtet, das Kaierreich einmal ganz anders.

Diese erst kürzlich wiederentdeckten und bei NIMBUS erschienen Texte präsentieren Bernhard Echte, Herausgeber des Bandes und Julia Knapp, die Mitarbeiterin seines Verlags.

«Sein Stil ist ein weit aufklappbarer Fächer, der wie seine Vorbilder auf den Gemälden der Impressionisten und den Plakaten des Jugendstils dem Ensemble von Nuancen und der schlanken Linie huldigt.»
Lothar Müller, SZ

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