Am 3. Mai 1996 ist Hermann Kesten im Alter von 96 Jahren in Basel gestorben. Anlässlich des 21. Todestags des Schriftstellers und Nürnberger Ehrenbürgers gedenkt die Stadtbibliothek mit einer Premiere an Hermann Kesten: Die erste wissenschaftliche Biografie über den weltbekannten Schriftsteller wird in Nürnberg vorgestellt. Nach 25-jähriger Forschungsarbeit und persönlicher Bekanntschaft mit Hermann Kesten präsentiert der Schweizer Autor Dr. Albert M. Debrunner am Mittwoch, 3. Mai 2017, um 11.15 Uhr, seine Neuerscheinung „Zuhause im 20. Jahrhundert – Hermann Kesten“. Die Lesung findet in der Stadtbibliothek Zentrum, Gewerbemuseumsplatz 4, Lernwelt (Ebene L0), statt. Der Eintritt ist frei.
Zahlreiche Veröffentlichungen über Hermann Kesten sind bereits erschienen, aber bislang fehlte eine zusammenhängende Darstellung seines Lebens. Diese Lücke hat nun der Schweizer Autor Dr. Albert M. Debrunner aus Basel geschlossen und liest erstmals aus seiner Neuerscheinung: Hermann Kesten (1900-1996) ist eine Jahrhundertgestalt. Kindheit und Jugend verbrachte er in Nürnberg, 1927 ging er als Cheflektor zum Verlag Kiepenhauer nach Berlin, 1933 ins Exil nach Paris. 1940 gelang Kesten die Flucht aus seinem französischen Exil in die USA. Dort rettete er bis zum Kriegsende, zusammen mit Thomas Mann, vom Nazi-Regime verfolgte Schriftsteller. Er prägte die Literaturszene in der Weimarer Republik und trug wesentlich zu den Debatten der jungen Bundesrepublik bei. Er verfasste zahlreiche Romane und Erzählungen, als Essayist machte er sich vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg einen Namen. Unvergessen sind seine Portraits zahlreicher berühmter Kollegen, die unter dem Titel „Meine Freunde die Poeten“ mehrfach aufgelegt wurden. Kestens Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, neben Thomas Mann und Lion Feuchtwanger gehört er zu dem meist gelesenen deutschen Schriftstellern in den USA.
Der 1964 geborene Albert M. Debrunner ist Gymnasiallehrer. Er studierte Englisch, Deutsch und Philosophie und promovierte mit einer Arbeit über den Schweizer Aufklärer Johann Jakob Bodmer. Von 2006 bis 2014 war er Präsident der Allgemeinen Lesegesellschaft Basel. Seit 2010 ist er Stiftungsrat der dortigen Hebelstiftung. Er publizierte verschiedene Bücher, u.a. „Freunde, es war eine elende Zeit! René Schickele in der Schweiz 1915-1919“ (2004), „Literaturführer Thurgau“ (2008), „Literarische Spaziergänge durch Basel“ (2011), sowie zahlreiche Artikel zu literaturhistorischen Themen. In den neunziger Jahren ist er Hermann Kesten noch persönlich begegnet. Albert M. Debrunner lebt in Basel.