Eine Frau hat eine Gastwohnung in New York bezogen. In der Nacht schreckt sie auf: Vorhofflimmern. Sie kennt das schon, schluckt die Notfallpille. In diesem Moment beginnt die Erzählung. Gedanken an die Kindheit kommen in ihr hoch: an die Eltern, die Geschwister, die Häuser, in denen die Familie gelebt hat. Vor allem aber kreisen ihre Gedanken um den Bruder. Seit bald acht Jahren sprechen die beiden nicht mehr miteinander, seit dem Fest in Caputh... Doch dies war nur der zufällige Anlaß einer längeren Geschichte, die an jenem Abend kulminierte, als man den 80. Geburtstag der Mutter feiern wollte. Die Erzählerin sucht nach Vorzeichen und verdeckten Hintergründen; versucht, ihrer gemeinsamen Vergangenheit wieder habhaft zu werden. Denn die längste Beziehung im Leben ist die zu den Geschwistern. Oder: «Wer Hand in Hand durch die Kindheit ging, gemeinsam auf der Lauer lag und jeden Samstag im selben Wasser badete, der sagt nicht ohne den anderen Ich» – dies weiß sie gewiß. Es sind die alten Fragen: «Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir?», die den Text antreiben.
Am 18. Juni 2018 liest Kerstin Kempker - unter anderem die Autorin von «Das wird ein Fest», «Die Erfüllung der Wünsche» und «Nur die Knochen bitte» - im Literaturhaus Lettrétage in Berlin-Kreuzberg aus ihrem jüngst erschienenen Roman «Bruderherz».
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